Abdrift wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Von der Fahrgeschwindigkeit, der Spritzhöhe, der technischen Beschaffenheit der Düsen, der Temperatur, der Tropfengröße, der Wasseraufwandmenge, der Windgeschwindigkeit und natürlich auch von der Sachkundigkeit der/des Anwenderin/Anwenders.
Einerseits können z.B. zu hoher Spritzdruck, zu hohe Fahrgeschwindigkeiten, zu starker Wind bei der Ausbringung oder auch eine falsche Düsenwahl dafür sorgen, dass Pestizide auf Flächen gelangen, die nicht Ziel der Ausbringung sind. Andererseits können Pestizide durch Verdunstung in Kombination mit Wind über weite Strecken vertragen werden, bevor sie durch Abkühlung wieder kondensieren und absinken. Und nicht zuletzt können sich Wirkstoffe an feine Erdpartikel binden, vom Wind hochgewirbelt und über weite Strecken verfrachtet werden.
Um das Risiko zu minimieren gilt es bei der Ausbringung von Pestiziden unter anderem darauf zu achten,
- dass die Windgeschwindigkeit weniger als fünf Meter pro Sekunde, die Lufttemperatur weniger als 25°C und die Luftfeuchtigkeit unter 30 % beträgt
- dass abdriftmindernde Düsen und Techniken verwendet werden
- dass die Fahrgeschwindigkeit angepasst wird (in sensiblen Bereichen höchstens 5 km/h)
- und dass der notwendige Abstand zum Nachbarfeld eingehalten wird.
Auch die Bewusstseinsbildung und entsprechende Schulungen der Anwender/innen von Pestiziden sind wichtiger Bestandteil, um das Risiko von Abdrift weiter zu minimieren. In den letzten Jahrzehnten wurde an der Verringerung der Abdrift bei der Applikation von Pestiziden gearbeitet – doch selbst mit der besten derzeit verfügbaren Spritztechnik lässt sich Abdrift nicht gänzlich vermeiden.
Es zeigt sich, dass gerade der Wind eine schwer einschätzbare Größe ist – so kann es sein, dass der Pestizideinsatz regelkonform bei schwachem Wind begonnen wird, während der Anwendung aber die Windgeschwindigkeit stark zunimmt, sodass Pestizide über viele Kilometer vertragen werden.
Dies kann dazu führen, dass Parkanlagen, Spielplätze, wichtige Biodiversitätsflächen, die verschiedensten Nützlingen einen Rückzugsort bieten, Biofelder, aber auch Grund- und Oberflächengewässer von Pestizidabdrift betroffen sind. Einige Pestizide verteilen sich durch Wind oder Erosion weltweit und reichern sich dadurch in Nahrungsketten an und beeinflussen Umwelt und Menschen sehr weit entfernt vom Ausbringungsort. Die Pestizidabdrift ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Pestizide mittlerweile auch an den entlegensten Orten gefunden werden: z.B. im Eis der Alpengletscher und sogar im Fettgewebe der Pinguine in der Antarktis.