Wir machen uns auf eine Reise in den Orient und saugen die Düfte des Bazars auf. Es duftet verführerisch fremd und wir rechnen jeden Moment damit von einem fliegenden Teppich überholt zu werden. Wenn uns in der nächsten Zeit kein Urlaub in Richtung Osten führt, dann holen wir den Orient mit seiner vollen Pracht in unsere Küche. Die orientalische Küche lebt von ihren vielen Gewürzen und spannenden Mischungen. Wir haben eine Handvoll Rezepte für euch zusammengesucht und mit Bio-Gewürzen zusammengemischt.
Eines haben (fast) alle gemeinsam
Kreuzkümmel
Das wohl markanteste Gewürz des Orients, fast in jeder Gewürzmischung zu finden, ist Kreuzkümmel oder auch Cumin genannt. Sein einzigartiges Aroma ist schwer, voll und leicht süßlich bringt aber auch eine Spur Frische mit. Im Nahen Osten und Nordafrika ebenso wie in Indien und Südamerika sind die Samen des Mutterkümmels, der übrigens mit unserem europäischen Kümmel nicht verwandt ist, wichtige Geschmackspfeiler.
Das spannende Gewürz kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken - bereits vor 5000 Jahren wurde im alten Ägypten mit Kreuzkümmel gekocht. In unseren folgenden Gewürzmischungen möchten wir die aromatischen Samen nicht missen.
Dukkah
in zwei köstlichen Varianten
Die ägyptische Gewürzmischung heißt übersetzt soviel wie „Die Zerstoßene“ und besteht hauptsächlich aus gerösteten Nüssen und Sesam.
Dukkah schmeckt köstlich mit frischem Brot und etwas Olivenöl, passt aber auch sehr gut zu geröstetem Ofengemüse, zu Hummus oder anderen Aufstrichen. Neben dem würzig-nussigen Geschmack ist es vor allem die knackige Textur, die den Speisen die nötige Knusprigkeit verleiht.
Klassischerweise ist Dukkah ein pikantes Gewürz - wir haben aber auch an einer süßen Variante mit Rosenblüten und Vanille getüftelt und können uns jetzt kaum entscheiden, welche uns besser schmeckt.
Haselnüsse, Pistazien und Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten bis sie duften.
Die abgekühlten Nüsse gemeinsam mit den Rosenblüten in einem Mixer hacken.
Zimt, Vanille, Salz und Kokosblütenzucker unter den Nussbruch mischen.
In einem luftdicht verschlossenen Glas ist das süße Dukkah einige Monate haltbar.
♥ Tipp: Das süße Dukkah schmeckt zu Grießpudding, auf Schoko- oder Kaffeemousse oder kann vor dem Backen über klassische Obstkuchen gestreut werden. Hervorragend passt es auch zu allen Süßspeisen mit Beeren.
Gyros
Eigentlich bezeichnet Gyros ja keine Gewürzmischung, sondern die allseitsbeliebte Zubereitungsart des Grillens auf einem Drehspieß. Bei uns dreht es sich aber weniger um den Spieß, sondern mehr um die aromatische Würzmischung, die natürlich nicht nur zu Fleisch sondern auch zu Gemüse oder Tofu passt. Ein leichtes erfrischendes Tsatsiki und ein Pitabrot dazu und unsere Geschmacksknospen schlagen Purzelbäume.
Bis zur Verwendung in einem luftdicht verschlossenen Glas aufbewahren.
Mit etwas Olivenöl vermischen und Grillgut damit einreiben, oder Pfannen- und Reisgerichte damit würzen.
♥ Tipp: Knoblauch kann man im Dörrapparat ganz einfach selbst trocknen und anschließend zu Pulver mahlen. Wem das zu viel Aufwand ist, der gibt einfach kurz vor der Verwendung eine Zehe frischen gepressten Knoblauch hinzu und vermischt ihn mit etwas Öl und der Gewürzmischung.
Zatar
Die im Nahen Osten und Nordafrika weit verbreitete Mischung ist ein wichtiger Bestandteil der arabischen Küche. Meist wird es mit Olivenöl vermischt und vor dem Backen auf Fladenbrote gestrichen. Wir finden es passt auch gut in einen leichten Joghurtdip und verleiht Grillgemüse den richtigen Kick. Zatar bedeutet übersetzt soviel wie „wilder Thymian“ - wir haben also für unsere Variante auch zu diesem gegriffen und gemahlenen Quendel verwendet. Wer keinen zur Hand hat, kann genauso gut getrockneten Thymian nehmen.
Sesam rösten. Anschließend alle Zutaten miteinander vermischen und in einem luftdicht verschlossenen Glas aufbewahren.
♥ Tipp: Sumach wird aus den getrockneten Steinfrüchten des Färberbaums gewonnen und ist leider schwer in Bio-Qualität zu bekommen. Es schmeckt frisch und säuerlich. Zatar kann auch ohne Sumach zubereitet werden.
Baharat
kommt aus dem Arabischen und bedeutet Gewürz
Ebenso wie bei Curry oder Ras el Hanout gibt es auch bei Baharat keine fixe Zutatenliste. Es existieren viele verschiedene regionale Varianten des Baharat und wir haben uns an einer versucht. Baharat wird zum Würzen von Fleisch- und Fischgerichten, Reis und Kartoffeln verwendet. Bekannt ist auch der Kaffee Baharat - ein mit der Gewürzmischung versehener Mokka, der sich im arabischen Raum großer Beliebtheit erfreut.
Alle Zutaten gründlich miteinander vermischen und luftdicht aufbewahren.
♥ Rezept-Tipp:Einen ganzen Karfiol ca. 5 Minuten in einem Topf mit Wasser kochen und anschließend mit einer Baharat-Olivenöl-Mischung ordentlich einwürzen und salzen. Im Backrohr bei 190° ca. 30 Minuten rösten. Falls er zu dunkel wird, etwas abdecken.
Harissa
Nach den ganzen trockenen Gewürzmischungen kommt zum Schluss noch eine scharfe Paste auf den Tisch. Die aus Tunesien stammende Würzsauce wird dort zu fast jedem Gericht gereicht und sogar schon zum Frühstück auf etwas Fladenbrot gestrichen - das nenn ich mal einen scharfen Start in den Tag.
Das Original wird meist nur mit Chilischoten zubereitet - wir haben unsere etwas mildere Variante um ein paar rote Paprikaschoten ergänzt.
Zutaten
2 rote Paprika
getrocknete Chilis (je nachdem, wieviel man verträgt)