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Wir machen Österreich #enkeltauglich 

Was mit unseren Bio-Bäuerinnen und -Bauern und dem Verein für eine enkeltaugliche Umwelt gestartet hat, ist mittlerweile eine große Bewegung. 

Seit 2019 engagieren wir uns gemeinsam mit dem Verein für eine enkeltaugliche Umwelt für Bio-Landwirtschaft. Mittlerweile hat sich daraus die Bewegung enkeltaugliches Österreich gebildet. 

Viele Unterstützerinnen und Unterstützer haben daran gearbeitet, ein gutes Fundament für die  Bewegung enkeltaugliches Österreich zu legen. Zu den wichtigsten Zielen zählen: 100 Prozent Bio in Österreich, saubere Böden, von denen man essen kann, gesunde Mischwälder, die auch für den Klimaschutz als CO2-Senke arbeiten, biologische Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen und in der Gastronomie, sowie der Schutz unserer Landschaften und Artenvielfalt. 

Gemeinsam arbeiten Bio-Betriebe, Forscherinnen und Forscher, Bio-Bäuerinnen und -Bauern, Vereine und Organisationen daran, generationenübergreifende Veränderungen zu bewirken. Werde auch du Teil davon! 

Wie alles Begann - Der Weg zur Bewegung 

Wie jede gute Geschichte hat auch jene über unsere Bewegung einen Anfang. In den folgenden Zeilen erfährst du alles über die Beweggründe und das unser Engagement für die Umwelt keine Grenzen kennt - denn auch in Deutschland setzen wir uns für eine enkeltaugliche Landwirtschaft ein. 

Bio-Landwirtschaft in Gefahr 

Bio-Felder haben keine Glaskuppeln übergestülpt, sie sind Teil unserer Umwelt und so sind sie auch allen Einflüssen ausgesetzt. Das kann natürlich Probleme mit sich bringen, denn auch wenn chemisch-synthetische Spritzmittel in der Bio-Landwirtschaft nicht erlaubt sind, sobald sie jemand einsetzt können diese sich ausbreiten. 

In der Landwirtschaft nennt man die ungewollte Verteilung von lokal gespritzten Substanzen Abdrift. Die weitläufige Verteilung durch die Luft, Niederschlag und andere natürliche Prozesse ist inzwischen schon wissenschaftlich belegt. Das Problem der Abdrift ist auch für SONNENTOR kein unbekanntes. Denn auch die sorgsam gepflegten Felder unserer Bio-Bäuerinnen und Bauern sind dadurch in Gefahr.

Kontaminierte Ware kann natürlich nicht mehr als Bio-Qualität verkauft werden. Die Bäuerinnen und Bauern haben jedoch monatelang im Sinne der biologischen Landwirtschaft gewirtschaftet und hohe Kosten und Mühen in Kauf genommen. Eine existenzgefährdende Situation.

Absicherung gegen Abdriftschäden 

Der Ruf unserer Anbaupartnerinnen und Anbaupartner nach einer raschen Selbsthilfe wurde laut. Unsere Antwort darauf: Die Gründung des Vereins zur Förderung einer enkeltauglichen Umwelt in Österreich. Alle unsere Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern sind Mitglieder und geben einen kleinen Teil ihrer Erlöse als Beitrag ab. Mit der generierten Summe werden Betroffene entschädigt, die ihre Ernte unverschuldet nicht mehr als Bio-Ware verkaufen können. Eine Absicherung gegen Abdriftschäden und gegen die damit einhergehende Existenzbedrohung.

Pestizide im Blick 

Den Mitgliedern des Vereins ging es aber stets um mehr als eine bloße Absicherung, ihr Ziel war es  auch die öffentliche Diskussion zum Thema Abdrift zu fördern und ein Umdenken von Gesellschaft und Politik zu bewirken. Mit diesem Ziel ist unser Engagement grenzübergreifend, denn bevor der Verein in Österreich gegründet wurde, unterstützte SONNENTOR bereits das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und ihre Kampagne „Ackergifte? Nein, danke!“. 

Engagement in Deutschland 

Am 27. November 2017 stimmte die EU-Kommission dafür, den Einsatz des Ackergifts Glyphosat für weitere 5 Jahre zu gestatten. Am nächsten Tag wurde das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Deutschland gegründet – von Bio-Pionierinnen und Pionieren der ersten Stunde.  SONNENTOR war natürlich ganz vorne mit dabei.

Unter dem Motto „Ackergifte? Nein, danke!“ machen wir uns seit dem gemeinsam mit anderen Unternehmen in Deutschland dafür stark, dass ökologische Landwirtschaft zur Norm wird. Damit ist eine bäuerliche Wirtschaftsweise gemeint, die

  • von der globalen Agrarindustrie unabhängig ist,
  • Bio-Bäuerinnen und -Bauern von ihrer Arbeit gut leben lässt,
  • den Lebensraum von Insekten, Vögeln und anderen Tieren sichert,
  • Humus aufbaut und das Bodenleben fördert,
  • den Eintrag von Pestiziden in Böden, Gewässer, Atemluft und Lebensmittel verhindert und
  • die Pflanzenvielfalt vermehrt.

Das Bündnis möchte die Öffentlichkeit vor allem auch durch Forschungsergebnisse und Fakten sensibilisieren. Wir teilen hier mit dir die wichtigsten Erkenntnisse!

Glyphosat im Urin?

Von Oktober 2015 bis Januar 2016 wurde in Deutschland die sogenannte »Urinale« durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, ob und wie stark Glyphosat im Körper nachweisbar ist. Mehr als 2000 Menschen beteiligten sich mit einer freiwilligen Urin-Probe. Diese wurden auf Glyphosat-Rückstände getestet. Das erschreckende Ergebnis: In 99,6 Prozent der Proben war das Pestizid nachweisbar. Bei 79 Prozent war die Belastung sogar bis zu 42-fach höher als der erlaubte Rückstands-Höchstwert in Trinkwasser.

Auffällig war, dass eine vorwiegend biologische Ernährung nur einen geringen Unterschied ausmachte. Auch zwischen Stadt und Land gab es keine großen Abweichungen.

Wie ist das möglich? Am Essen kann es nicht liegen, denn Bio-Produkte werden streng auf Rückstände kontrolliert. Kann es sein, dass sich Glyphosat – anders, als es die Industrie behauptet – auch über viele Kilometer hinweg auf dem Luftweg verbreitet?

Pestizidrückstände: Bäume lügen nicht

Illustration einer riesen Blume. Auf den Blättern sitzen zwei Personen. | © SONNENTOR

Das Bündnis wollte es genau wissen. Mit der Studie „Baumrinde 2018“ wurden im letzten Jahr Bäume auf Glyphosat-Rückstände untersucht. Sie sind besonders gute Indikatoren für Fremdsubstanzen in der Umwelt, da diese über lange Zeit in ihrer Rinde gespeichert werden.

An 47 Standorten quer durch Deutschland wurde getestet. Darunter waren Schutzgebiete, Bio-Anbauregionen und Innenstädte. In den Proben fanden sich über 100 Wirkstoffe, die über die Luft in die Rinde gelangt sein mussten; über ein Dutzend kamen sehr häufig vor. Wirkstoffe wie Pendimethalin und Prosulfocarb, die leicht verdunsten, gehören dazu. Doch auch Glyphosat ist unter den ersten fünf – ein beunruhigendes Ergebnis!
Die gute Nachricht: Immer mehr konventionelle Betriebe, für die das „Spritzen“ bisher normal war, denken um und sehen die eingesetzten Pestizide mit „Halbwertszeiten“ kritisch.

Auf dem Foto ist Ginkgo zu sehen. | © SONNENTOR
Foto von Holunderblüten. | © SONNENTOR

Nicht mit uns

SONNENTOR vertraut seit über 30 Jahren auf die kleinstrukturierte, biologische Landwirtschaft. Mehr als 1300 Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern zählen bereits zu unserer Familie. Und jedes Jahr schließen sich immer mehr „andersdenkende“ Menschen an. Sie alle begeistern sich für die Arbeit im Kreislauf der Natur und lassen sich kreative und mutige Lösungen einfallen. Denn durch den Klimawandel müssen in Zukunft andere Kulturen angebaut und ressourcenschonende Bewässerungsmöglichkeiten gefunden werden.

Mut brauchen unsere Partnerinnen und Partner mitunter auch vor Gericht. Nämlich wenn sie Ernteverluste durch Abdrift einklagen müssen. Durch Wind können Pestizide von benachbarten konventionellen Feldern auch auf sorgsam großgezogene Bio-Pflanzen gelangen. Die daraus gewonnene Ernte kann dann nicht mehr als Bio-Qualität verkauft werden. Ein herber Wertverlust für die Bäuerinnen und Bauern, dessen Ursache jedoch in den seltensten Fällen nachgewiesen werden kann. Im schlimmsten Fall verlieren die Landwirtinnen und Landwirte nicht nur ihre Bio-Ernte, sondern bleiben auch auf hohen Prozesskosten sitzen.

Schwarz-weiß Foto von Bauer Nichtlits. | © SONNENTOR