Auf dem Foto sieht man ein Glas mit Tannennadelsalz. Daneben sieht man eine Tasse mit Wasser und Nadeln darin. | © SONNENTOR

Christbaum Upcycling

Mit diesen Tipps und Rezepten hauchst du deinem Bio-Christbaum nach dem Weihnachtsfest ein zweites Leben ein.

Hell erleuchtet, mit Kugeln, Sternen und Süßigkeiten behangen sorgt der Christbaum an Heiligabend für strahlende Kinderaugen und eine festliche Stimmung. Doch kaum ist der Weihnachtszauber verflogen, fliegt auch der Christbaum – am schwedischen St. Knuts Tag sogar aus dem Fenster auf die Straße. Das muss nicht sein! Fichte, Tanne und Kiefer sind kostbare Schätze für Küche und Hausapotheke und zum Entsorgen viel zu schade. Wir verraten euch tolle und ganz einfache Up-Cycling Ideen für euren Christbaum. Ganz wichtige Voraussetzung dazu ist aber auch das ihr ganz genau drauf schaut und nachfragt ob euer Christbaum eh nicht gespritzt wurde und somit Pestizid-belastet ist – in dem Fall würden wir natürlich auch von der Wiederverwertung abraten!

Für die Erkältungszeit und das Raumklima

Nadelbäume enthalten zahlreiche pflanzliche Wirkstoffe, darunter hohe Mengen ätherischer Öle. Diese sorgen für den balsamischen Duft, einen einmaligen Geschmack und machen Fichten- und Tannennadeln zur wirksamen Hilfe bei Erkältungen und Husten - die ätherischen Öle wirken schleimlösend und antibakteriell. Die desinfizierenden Eigenschaften und positiven Wirkung auf die Atemwege sind wohl schon lange bekannt. Früher war es üblich, den Christbaum bis zu Lichtmess am 2. Februar stehen zu lassen und Pfarrer Kneipp empfahl, sich ein kleines Tannen-Lebendbäumchen oder einfach Fichtenzweige ins Zimmer zu stellen. Mit seinen enströmenden, ätherischen Ölen diente der Christbaum schon lange auch als Luftverbesserer, der für eine natürliche Raumdesinfektion sorgt und vor Infekten schützt. Aus den getrockneten Nadeln lassen sich aber auch Tees, Inhalationen bei Schnupfen, Gurgelmittel bei Halsschmerzen und wohltuende Entspanungs- und Erkältungsbäder herstellen. Bitte achtet darauf, nur ungespritzte und pestizidfreie Bäume für die Rezepte zu verwenden!

Kutz Kutz Fichten- oder Tannennadeltee

Für den eigenen Fichten- oder Tannennadeltee, hergestellt aus dem Christbaum, werden nach dem Abschmücken die trockenen Nadeln einfach von den Ästen gelöst und im Ganzen aufbewahrt. Sind sie noch nicht ganz trocken, lässt man sie  ein paar Tage an der Luft oder am Heizkörper nachtrocknen und füllt die Nadeln dann in kleine Gläser. Man kann die getrockneten Naldeln mit anderen Kräutern kombinieren oder einzeln als Tee zubereiten. Für die Erkältungszeit ergeben sich feine Teekreationen, wenn man Fichten- und Tannennadeln mit Salbei, Thymian und Holunderblüten mischt.

Zubereitung: Vor der Teezubereitung werden 2 TL getrocknete Fichten- oder Tannennadeln im Mörser zerkleinert oder zwischen den Fingern zerbrochen und dann mit 250ml kochendem Wasser übergossen. Das Ganze lässt man nun etwa 5 Minuten zugedeckt ziehen und seiht dann ab. 

„Waldbaden“ - Der Christbaum in der Badewanne  

Duftende, erfrischende Vollbäder mit Fichten oder Tannennadeln und Salz sorgen für Entspannung, reinigen die Atemwege bei Erkältungen, wirken schleim- und hustenlösend und pflegen die Haut. Ein Fichten- oder Tannennadelbad hilft beim Durchatmen und sorgt dafür, dass wir nach den Feiertagen wieder zur Ruhe kommen. Nichts wie rein ins „Waldbad“!

Illustration von einem Mädchen und einer Katze, die gemeinsam ein Paket tragen. | © SONNENTOR
Auf dem Foto ist Sternanis zu sehen. | © SONNENTOR

Räuchern mit Tannen- und Fichtennadeln

Nadelbäume entfalten beim Verglühen einen besonders feinen Duft und werden seit jeher für Räucherungen verwendet. Diese klären den Geist, fördern die Konzentration und reinigen die Atmosphäre. Möchte man also klare Verhältnisse schaffen, legt man 1 TL getrockneter Nadeln auf ein Stück Räucherkohle oder das Sieb eines Räucherstövchens und lässt den aufsteigenden Pflanzenrauch auf Raum und Geist wirken. Bereits ein kleines Ästchen des Christbaums reicht aus, um das ganze Jahr mit duftendem, erdenden Räucherwerk versorgt zu sein.

Auf dem Foto sind mehrere Wacholderbeeren auf einem Holzlöffel zu sehen. | © SONNENTOR

Der Christbaum Quirl - Handwerkliches & Praktisches

Früher wurde die Spitze des Christbaums, die mit einem glitzernden Stern versehen den krönenden Abschluss des geschmückten Baums bildet, häufig zu einem Küchenquirl verarbeitet. Der Christbaum Quirl kann zum Beispiel zum Schlagobers schlagen verwendet werden. Das „Modell“ auf dem Foto ist übrigens über 70 Jahre alt. Wem die Herstellung zu aufwändig ist, der kann ein paar der getrockneten Ästchen aufheben und als Anzündhilfe für Grill und Ofen verwenden. Beim Anzünden knistern sie wunderbar heimelig.

DIY Christbaum Quirl

Die Spitze vom Stamm wird so abgesägt, dass sich ein guter Griff für den Quirl ergibt, der etwa 20-30cm lang sein sollte. Die 4-6 Seitenäste des Baums, die dem Quirl als „Sprossen“ dienen, werden mit einer Zange gekürzt. Sie sollten zwischen 3-5cm lang sein. Je nachdem, wie groß man den Quirl haben möchte.

Die obere, sehr dünne Spitze wird ebenfalls gekürzt, so dass über den Sprossen nur noch etwa 1cm absteht.

Dann wird die Rinde mit einem Messer (Stanley Messer) abgeschält und der ganze Quirl mit Schmiergelpapier bearbeitet bis die Oberfläche fein und glatt ist und sich in der Hand gut anfühlt. Auch die Enden sollten gut mit Schmiergelpapier bearbeitet werden. Den fertigen Quirl kann man noch mit Öl (z.B. Olivenöl) einlassen.

Der Bio Christbaum – Auch zum Verzehr geeignet

Kann man den Christbaum essen? Ja, absolut! Vielleicht nicht gleich den ganzen Baum, aber zumindest die Nadeln. Sie können zu aussergewöhnlichen kulinarischen Highlights verarbeitet werden - egal, ob Tanne, Fichte oder Kiefer. Der Geschmack reicht dabei von pfeffrig und orangenartig, hin zu harzig und zitronig. Eines haben alle Christbäume gemeinsam – sie schmecken erfrischend und nach Wald. Und klar ist: pestizidbehandelte Bäume landen bei uns nicht am Teller. 

Den Christbaum aufessen statt wegwerfen

Nach dem Abschmücken kann der ungespritzte Christbaum in der Küche sehr vielseitig genutzt werden. Ob zum Braten, Backen oder als Salatdressing, alle Zubereitungen sorgen für ein feines Waldaroma und ungewohnte Gaumenfreuden.

  • Frisch vom Baum auf den Teller: Muss der Baum bereits kurz nach Weihnachten weichen, sind die Nadeln zum Teil noch frisch und weich und eignen sie sich perfekt zum Aromatisieren von Speisen und Getränken. Fichten-, Tannen- oder Kiefernadeln werden dazu von den Zweigen gelöst und mit einem Wiegemesser zerkleinert oder mit einem Pürierstab bearbeitet. Sie können über Ofengemüse gestreut, zum Würzen von Braten, zum Keksen backen, Aromatisieren von Wodka und Gin oder zum Ansetzen für Öl, Essig und Honig verwendet werden.
  • Fichten-Gewürzpulver: Ist der Aufenthalt des Christbaums länger gestattet und sind die Nadeln bereits ganz trocken, lässt sich aus ihnen mithilfe eines Mörsers oder einer Kaffeemühle/Küchenmaschine ein feines Gewürzpulver zaubern. Es kann pur zum Suppen verfeinern, für Marinaden, Dressings oder zur Herstellung von Fichtennadelsalz verwendet werden. Das Pulver ist etwa ein Jahr haltbar – was für ein Glück, denn die nächste Grillparty im Sommer wird damit zum Hit!

Wer hätte gedacht, was so ein Christbaum alles kann?! Also besser Hände weg von der pestizibbehandelten Wegwerf Variante und hin zu nachhaltigeren Weihnachten!

Danke an Valerie von Blatt & Dorn für die tollen Rezepte!